Ihren „entwendeten“ Vogel nahm die Schützengilde aus Haltern am See am 21. Juni 2025 wieder entgegen. Nach der Totengedenkfeier marschierte sie durch den Stadtkern zum Alten Marktplatz. Unsere Fotostrecke mit vielen tollen Bildern finden Sie am Ende des Artikels.

Vom Ehrenmal für die Toten der Weltkriege an der Römerstraße marschierte die Halterner Schützengilde am Samstagnachmittag zum Alten Marktplatz für die Vogelübergabe. Da der Vogel angeblich gestohlen worden war, hätten erst Verhandlungen stattfinden müssen.
Zunächst gratulierte Oberst Markus Ernst Präsident Frank Leopold zu dessen Geburtstag und übergab das Wort an ihn. Leopold lobte das neue Schützenfestgelände im Kardinal-Graf-von-Galen-Park, das die Gilde als Alternative zum Lippspieker hatte finden müssen. Dabei richtete er der Stadtverwaltung in Vertretung von Bürgermeister Andreas Stegemann Dank aus.

Stegemann wollte Leopold den symbolischen Schlüssel für das Rathaus überreichen, dieser gab die Tradition allerdings ab: „Der König übernimmt heute mal den Schlüssel“, erteilte der Präsident Schützenkönig Klaus Lehmacher die Ehre.
Der König geht, wenn es am schönsten ist
Für den angeblichen mutmaßlichen Vogeldiebstahl wären laut Leopold die Bürgerschützen aus Dülmen verantwortlich gewesen. Der Spielmannszug „Blau-Weiß“ Sythen kümmerte sich kurzerhand um die „Wiederbeschaffung“. Lehmacher nutzte die Zeit, um seine Rede für den folgenden Sonntag vorzuziehen, damit dann niemand so lange in der Sonne stehen müsse.

„Wenn es am schönsten ist, soll man gehen“, so Lehmacher. Worte des Dankes richtete er dabei an seine Königin Sarah Balke, seine Freundin und alle, die ihn in den vergangenen 40 Jahren auf seinem Weg begleitet haben. Seit 1987 ist Lehmacher Mitglied der dritten Kompanie. Am Sonntag wird sich beim Vogelschießen entscheiden, welcher neue König in Zukunft auf dem Thron sitzt. Lehmacher erfülle es mit Stolz, Mitglied des Vereins zu sein.
Wo wären wir ohne die Schanzenbauer?
Als „Vogelretter 2025“ stellten sich die Schanzenbauer heraus. Sie hatten die Übeltäter gestellt und fuhren diese, mit dem Traktor gezogen, in ihrem Gefängniswagen vor. Diese Chance nutzten die Schanzenbauer, um zu verhandeln. Seit der Wiedergründung der Gilde im Jahr 1954 hätten sie nie sonderlich viel Aufmerksamkeit erhalten und wären kaum zu den Gildeveranstaltungen eingeladen, überhaupt erwähnt worden.

Sie würden sich daher derzeit als NGO, eine Nicht-Gilde-Organisation, sehen. Glücklicherweise konnten sich die Parteien einigen: Über das Schicksal der gefangenen Dülmener Schützen entscheidet Bürgermeister Stegemann; am Samstagabend erhielten die Schanzenbauer dafür freien Eintritt in das Schützenzelt.
Ins Gildehaus werden sie zur nächsten Feier auch eingeladen – mit freien Getränken und freiem Essen. „Wir machen das Gildehaus dann erst zu, wenn wir auf allen Vieren nach Hause gehen!“, so Präsident Leopold. Das Schützenfest ist noch bis einschließlich Montag in vollem Gange. Das Vogelschießen und die Proklamation des neuen Königs finden am Sonntag um 16 Uhr statt.
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