Viele Hausbesitzer fragen sich: Lohnt sich eine Photovoltaikanlage überhaupt in den dunklen Herbst- und Wintermonaten? Wenn die Sonne kaum herauskommt, Nebel über den Dächern liegt und es bereits am Nachmittag dämmert – kann eine Solaranlage dann überhaupt nennenswert Strom liefern?
Um diese Unsicherheiten auszuräumen, haben wir mit Nick Weidemann von kWhoch2 gesprochen. Das Unternehmen plant und installiert seit über 15 Jahren Photovoltaikanlagen und gilt als regionaler Experte für ganzheitliche Energielösungen. Im Interview erklärt Weidemann, warum PV-Anlagen auch bei diffusem Licht zuverlässig arbeiten, welche Rolle eine professionelle Planung spielt und weshalb gerade im Winter oft entscheidende Ertragsvorteile möglich sind.
Funktioniert eine Solaranlage auch bei bewölktem Himmel oder an trüben Wintertagen?
Nick Weidemann: „Eine PV-Anlage performt auch bei trüben Wintertagen oder diffuser Licht-/Sonneneinstrahlung. Natürlich performt eine PV-Anlage immer am besten, sollte die Sonne direkt auf das PV-Modul einstrahlen. Nicht unwichtig ist bei diffuser Lichteinstrahlung das Verhältnis von PV-Anlage in der Gesamtheit und Wechselrichter. Der Wechselrichter bestimmt nämlich am Ende mit seiner Anlaufspannung, ob eine PV-Anlage produziert oder nicht, daher ist es eben elementar, das Verhältnis von Anlagenleistung auf dem Dach und Wechselrichter weise zu wählen.“
Wie viel Strom kann eine Anlage im Raum Dorsten oder Schermbeck erzeugen, wenn die Sonne kaum scheint?
Nick Weidemann: „Vielleicht halten wir einmal fest, wie viel eine Anlage im gesamten Jahr produziert. Da kann man immer gut mit dem kWp/kWh-Wert rechnen. Eine Anlage im Raum Dorsten/Schermbeck erreicht eine Jahresleistung von ca. 900 kWh/kWp, je nach Lage und Ausrichtung. Gerade sehr steile Dächer performen im Winter wesentlich besser und eben auch Anlagen, die Richtung Ost bzw. West ausgerichtet sind. Der Ertrag einer Anlage in den sonnenarmen Monaten (also von November bis März) beträgt ca. 20 % des Jahresertrags. Natürlich wesentlich weniger als im Sommer, aber eben auch nicht gerade wenig. Also auch hier gilt, die Auslegung auf dem Dach passend für den Verbrauch auszulegen, sodass auch im Winter eine sehr gute Versorgung aus der PV-Anlage gegeben ist.“
Welche Rolle spielen Dachausrichtung, Neigung und Schatten für den Ertrag in der dunklen Jahreszeit?
Nick Weidemann: „Wie bereits angesprochen, ist dies tatsächlich, gerade für die Winterzeit, sehr entscheidend. Da die Sonne in diesen Monaten sehr tief steht, also auch selbst in der Mittagszeit keinen hohen Stand erreicht, ist es von Vorteil, in dieser Zeit eine sehr steile Dachneigung aufzuweisen. Wenn wir eine steile Dachneigung meinen, dann meinen wir 45 Grad.“
Wie nutzt eine Photovoltaikanlage diffuses Licht, um trotzdem Strom zu erzeugen?
Nick Weidemann: „Die Module sind mittlerweile so effizient, dass selbst diffuses Licht ausreicht, sodass ein Modul produziert. Ein Hochleistungsmodul im Jahre 2025/2026 kann auch bei diffusem Licht bis zu 30 % performen. Moderne Module mit Antireflexbeschichtung und optimierter Zellstruktur nutzen diffuses Licht besser. Wenn es noch etwas technischer werden soll: Die Photonenenergie ist unabhängig von der Richtung des Lichts. Selbst wenn die Sonne nicht sichtbar ist, treffen genügend Photonen auf die Moduloberfläche, um Elektronenbewegung und damit Stromfluss auszulösen. Aber auch hier ist am Ende wichtig, dass eben das Verhältnis von Anlagenauslegung und Wechselrichter im Keller sauberst ausgelegt ist.“
Welche Technik oder Komponenten setzt kWhoch2 ein, damit auch bei wenig Licht gute Ergebnisse erzielt werden?
Nick Weidemann: „Entscheidend ist eine richtige Beratung, Anlagenauslegung von Modulverschaltung auf dem Dach und Planung von Wechselrichter-Größe und -Leistung. Das ist bei jedem Eigenheimbesitzer oder Gewerbebetrieb sehr individuell. Viele Komponenten, die heute auf dem Markt sind, können sauber ausgelegt werden und helfen, ganzjährig zu versorgen. Ein richtiger Einsatz sowie eine richtige Montage sind eben entscheidend und da helfen unsere über 15 Jahre erfahrenen Planer, die seitdem PV-Anlagen in der DC- und AC-Planung ausführen.“
Wie wirkt sich der Winter auf den Jahresertrag und die Wirtschaftlichkeit aus?
Nick Weidemann: „Eine PV-Anlage gilt es immer ganzjährig zu betrachten. Wie auch schon bei der anderen Frage erwähnt, ist die ‚Ausbeute‘ im Winter im Schnitt bei ca. 20 % des Jahresertrages. Eben dann ist es wichtig, die Anlage etwas größer auszulegen, dass genau auch an diesen Tagen bestmögliche Eigenversorgung betrieben werden kann. Je mehr Module mit 20 % im Winter performen, desto besser kann ich mich mit Strom versorgen. Da die Module heute nicht mehr die Preistreiber sind, ist es in vielen Fällen sinnvoll, Dächer möglichst ergiebig zu belegen, denn die anderen Investitionskosten wie Kabelwegsausbau, Absturzsicherung, oft auch Wechselrichter, Speicher und Vorbereitungs- und Einrichtungsarbeiten an den Zählerverteilungen bleiben gleich.“
Wie hilft eine Anlage, Stromkosten zu senken, wenn weniger Energie produziert wird?
Nick Weidemann: „Jede Kilowattstunde, die nicht aus dem Netz bezogen werden muss, unterstützt die Einsparungen und macht die PV-Anlage wirtschaftlich attraktiv. Das auch im Winter.“
Welche Tipps gibt kWhoch2 Hausbesitzern, um ihre Anlage optimal auf Herbst und Winter vorzubereiten?
Nick Weidemann: „Planung und Auslegung ist das A und O. Dabei nehmen wir uns sowohl für die Dachbelegungen die notwendige Zeit und setzen auf enorme Erfahrung. Dann sind natürlich die Hauptkomponenten wie Module, aber eben auch Wechselrichter und Speicher enorm relevant. Effektive Wechselrichter- und Speichersysteme sind entscheidend, sodass ganzjährig performt werden kann. Der Einsatz von Optimierern kann oft helfen, um die PV-Anlage bei nicht perfekter Ausrichtung oder aber Auslegung zu unterstützen. Unsere Hauptkomponenten der Marke E3DC und Huawei sind ebenfalls Garanten für einen guten Ertrag, auch bei diffusen Lichtbedingungen.
Also auch im Winter können PV-Anlagen sehr gut helfen, Stromkosten einzusparen und fleißig zu produzieren. Auch Betriebstemperaturen spielen eine Rolle. An manchen Tagen im Winter kann eine PV-Anlage bei Höchstwerten performen, denn eine kühle Umgebungstemperatur bei bester Sonneneinstrahlung kann Module enorm pushen.
Jedoch muss zusammenfassend gesagt sein, eine PV-Anlage wird ganzjährig betrachtet, denn naturgegeben ist die Hauptproduktion einer PV-Anlage an den sonnenreichen Tagen. Und diese herrschen nun mal meist zwischen März und Oktober vor.“


