„Ich atme“, sagt Susanne Bischof mit einem Lächeln – und das im wahrsten Sinne des Wortes: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden Luft anhalten, 8 Sekunden ausatmen.
„Man vergisst seinen Kopfzirkus dabei komplett“, erklärt sie. Und wenn das nicht hilft? „Dann umarme ich mich selbst.“
Schlaftrainerin mit Herz und Erfahrung
Susanne Bischof ist Schlaftrainerin mit Herz, Humor und jahrzehntelanger Erfahrung. Und sie weiß: Schlaf wird unterschätzt. „Der größte Irrtum ist zu glauben, dass Schlaf nicht wichtig ist. Ohne Schlaf keine Regeneration, keine Konzentration, kein funktionierender Alltag.“
Wie viele Kissen haben Platz in ihrem Bett?
Apropos Alltag: Wie viele Kissen sind eigentlich zu viele? „Ein Kissen reicht – angepasst an Kopf, Nacken und Matratze. Aber manche brauchen eben zwei, zum Beispiel bei Migräne. Nur mehr Kissen als wir im Laden haben, sollte es nicht sein“, lacht sie. Und das ist kein Scherz.
Zählen wir uns in den Schlaf?
Die einzige Trainerin, bei der Gähnen ein Kompliment ist: Susanne Bischof, Expertin für erholsamen Schlaf. Schlaf, so erfährt man, ist mehr als bloß Augen zu. REM-Schlaf, Tiefschlaf und Aufwachphasen sind wie Tanzpartner auf einem Ball. Jeder spielt seine Rolle.
Ausschlafen, um Schlaf nachzuholen?
„Ein Mythos. Regelmäßige Schlafenszeiten sind wichtiger als der Sonntagmorgen im Bett.“
Warum die drei Fragezeichen besser sind als Schäfchen zählen!
Und was tun gegen das nächtliche Kopfkino? „Aufschreiben, was einen beschäftigt, das hilft, den Kopf zu entlasten.“ Susanne selbst greift dann mal zum Hörbuch. Klassiker wie die drei Fragezeichen oder, ganz mutig, True Crime. „Ich weiß auch nicht, warum das beruhigend wirkt. Vielleicht liegt’s an der Stimme.“
Vom Milch-mit-Honig-Mythos bis zur Matratze
Schrägstes Schlafritual? „Milch mit Honig. Mein Mann schwört darauf. Ich finde es … gewöhnungsbedürftig.“ Aber Schlaf ist individuell. Auch bei Kindern sei eine gute Matratze essenziell. „Keine Bretter, bitte!“
Schlaf ist kein Hobby, sondern Überlebensstrategie!
Sport ja, aber nicht kurz vor dem Schlafengehen. Und das Handy? „Lieber raus aus dem Schlafzimmer. Das blaue Licht pusht zu sehr.“ Auch Alkohol vor dem Schlafen ist keine Hilfe. „Man schläft schneller ein, ja. Aber der Schlaf ist weniger erholsam.“
Kann man Schlaf lernen? Ja, aber nicht im Schlaf!
„Ja“, sagt sie. „Aber es ist am Anfang wirklich anstrengend. Dranbleiben lohnt sich. Schlaftraining ist Training!“ Viele wüssten nicht, dass man Schlaf trainieren kann. „Dafür bin ich da. Und wer mich bucht, lernt: Schlaf ist kein Luxus, sondern Lebensqualität.“
Und wenn gar nichts hilft?
Einfach mal sich selbst umarmen. „Ich lebe meinen Traum“, sagt sie mit Überzeugung. „Aber ein halbes Jahr auf einer Insel … das wäre es.“ Dann lacht sie: „Wobei, ich würd’ mich da wohl langweilen.“
Fazit: Schlafen ist kein Zustand, es ist eine Fähigkeit.
Und wie jede Fähigkeit lässt sich guter Schlaf trainieren. Mit Geduld, einem offenen Ohr und einer Prise Humor. Wer also nachts wachliegt und denkt, er sei allein mit seinen Grübeleien, Kissenkämpfen und Hörbuch-Marathons: Es gibt Hilfe. Und manchmal beginnt der Weg in eine bessere Nacht einfach mit einem tiefen Atemzug oder einer Selbstumarmung.
In diesem Sinne, gute Nacht!
SCHLAF GUT – SUSANNES BESTE TIPPS
Die 4-7-8-Atemtechnik
Einatmen (4 Sekunden), Luft anhalten (7), ausatmen (8) – wer zählt, grübelt nicht. Funktioniert besser als Schäfchen auf Speed.
Aufschreiben statt Aufdrehen
Gedanken im Kopf? Einfach abends notieren – Tagesreste raus, Kopf leer. Hilft auch um 3 Uhr nachts.
Drei Fragezeichen statt True Crime
Ob Kind oder 55+: Beruhigende Stimmen wirken Wunder. Nur nicht erschrecken, wenn der Erzähler plötzlich Glatze hat.
Kein Netflix im Bett
Bildschirmlicht macht wach. Handy und TV also besser rausschmeißen – auch wenn das Handy jammert.
Milch mit Honig – Geschmackssache
Hilft nicht jedem. Auch Kirschsaft oder ein Placebo funktionieren. Hauptsache, man glaubt dran.
Regelmäßig ins Bett – nicht nur Sonntags
Ausschlafen ist ein Märchen. Der Körper liebt Rhythmus – kein Wunder, dass Wecker so stur sind.
Sport am Abend? Bitte sachte!
Kein Sprint vorm Schlafen. Lieber Yoga, Spazieren, sanftes Dehnen. Kein Triathlon um 22 Uhr.
Für Kinder: Rituale statt Reizüberflutung
Vorlesen, Kuscheln, runterkommen – das Smartphone schläft draußen.
Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Ausgabe der Lokallust Haltern, Ausgabe Mai 2025.