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Plattdeutsche Bühne spielt „De Bangebucks“

Von Beate Mertmann

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Drum nähme ich den Stock und Hut und tät das Reisen wählen“, sagte schon Matthias Claudius (1740 – 1815). Ganz anders Roland Friese, Tierarzt in dem Plattdeutschen Theaterstück „De Bangebucks“. Dessen Frau Herma hat in einem Preisausschreiben eine zweiwöchige Flugreise für zwei Personen gewonnen. Ihr Mann jedoch hat Angst vorm Fliegen. So nimmt das neue Lustspiel der Plattdeutschen Bühne Haltern seinen Lauf.

Geschrieben hat es der Halterner Heinz Kallhoff, der bis zu seinem Tod am 17. Oktober 1921 in vielen Ausgaben dieser „Lokallust“ mit seiner plattdeutschen Kolumne viel Freude bereitet hat. Das findet jetzt in „De Bangebucks“ eine Fortsetzung. Heinz Kallhoff hat auch in dieses Stück ordentlich viel Lokalkolorit eingestreut.

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Lieschen Halvekatt – Doris Niklas – kennt Tierarzt Friese genau. Foto: Beate Mertmann

Die Darsteller und ihre Rollen

Sieben Darsteller bzw. Darstellerinnen geben alles, damit die Reise gelingt (oder halt nicht): Tierarzt Friese (Christoph Sebbel), seine Frau Herma (Andrea Langener), Tochter Anja (Julia Rauhut), der Architekt (und unwillkommene Schwiegersohn) Hanno Haag (Christian Frank), die resolute Tante Alwine (Anne Klemmer) und die Klatschbase des Dorfes Lieschen Halvekatt (Doris Niklas).

Die Proben laufen seit August im Pfarrheim St. Laurentius. Die „Lokallust“-Redaktion durfte „Mäuschen spielen“. Und traf auf ein Team von Schauspielern, Regisseuren und Souffleuren, das sich gegenseitig unterstützt und viel Spaß am gemeinsamen Tun hat.

Nicht immer einer Meinung ist das Ehepaar Friese, Andrea Langender und Christoph Sebbel. Foto: Beate Mertmann

Die Bedeutung von Heinz Kallhoff für die Plattdeutsche Bühne

Auch das haben sie von Heinz Kallhoff beibehalten. Der war viele Jahre als Schauspieler aktiv, dann als Regisseur und in den letzten Jahren regelte er trotz seiner Erkrankung Vieles im Hintergrund. „Die Zeit mit ihm war einfach gut“, sagt Willi Deckling, der heute die Gesamtleitung hat. „Mit seiner Weitsicht, Ruhe, Gelassenheit und seinem besonderen Humor hat er jeden von uns dort abgeholt, wo er war und hingeführt, wo wir gemeinsam hinwollten. Und er hat Jedem das Gefühl gegeben, wertvoller Teil der Mannschaft zu sein. Ich habe von ihm sehr viel gelernt.

Stellprobe von Julia Rauhut und dem jüngsten im Team, Christian Frank. Foto: Beate Mertmann

Bei unserem letzten Treffen, 14 Tage vor seinem Tod, hat er mir – für die Plattdeutsche Bühne – die Pausenglocke vermacht, die immer dabei war – und die jetzt weiter dabei ist.“ Beibehalten haben die Akteure auch, dass „um Nikolaus herum“ die Bücher zur Seite gelegt werden: „Dann muss der Text in den Köpfen sein.“ Ab jetzt wird sich auf das Spielen konzentriert.

Dazu hat Willi Deckling den gesamten Text auf ein Diktiergerät aufgenommen. Den konnten sich alle Mitspieler auf einen Stick oder auf ihr Handy spielen und den Text abhören, wann immer Gelegenheit dazu ist. „Wir sind immer froh, wenn Reiner eine Baustelle weit außerhalb hat. Dann hat er nämlich viel Zeit, unterwegs zu lernen, das merken wir bei den Proben direkt“, unkt Christoph Sebbel, der „Dienstälteste“ im Team. Reiner Gerdes ist als Schreiner selbständig tätig, da ist die Zeit für solche Dinge halt knapp. Aber es ist noch immer gut gegangen.

Reiner Gerdes als Vertreter Pufahl. Foto: Beate Mertmann

Vorbereitung auf die Aufführung

Seit 1988, also seit 37 Jahren, gibt es die Plattdeutsche Bühne Haltern. Den größten Erfolg konnten sie 1995 feiern: damals wetteiferten 50 Bühnen aus Westfalen beim „Niederdeutschen Theatertreffen“ miteinander, fünf von ihnen kamen in die Endrunde, spielten im kleinen Haus des Theaters in Münster um die Plätze. Die Halterner Bühne spielte sich auf Platz 1. Ihr Stück „De Venus van Müggensack“ wurde sogar im WDR-Fernsehen gezeigt.

In all den Jahren konnten sie nur vier Mal nicht auftreten: einmal, weil einer der Hauptdarsteller ganz kurz vor der Premiere ausfiel, dann verhinderte Corona drei Jahre hintereinander alles Theater.

Foto: Beate Mertmann

Rückkehr nach der Corona-Pause

„Danach haben wir uns gefragt, ob die Leute überhaupt noch Plattdeutsches Theater sehen wollen“, erzählen die Darsteller. Sie wollten! Zur ersten Aufführung nach der Auszeit strömten die Besucher wie gewohnt. Nicht nur Senioren kamen, auch viele junge Leute. Denn verstehen kann man die Handlung auch ohne plattdeutsche Sprachkenntnisse – und wer verbringt nicht gerne ein paar spaßige Stunden?

Nächste Gelegenheit ist dazu in der Aula des Halterner Schulzentrums: Sonntag, 2. Februar, 16.30 Uhr; Samstag, 8. Februar, 19 Uhr;  Sonntag, 9. Februar, 16.30 Uhr; Sonntag, 16. Februar, 16.30 Uhr. Der Eintritt kostet 10 Euro. Wie immer, spendet die Bühne die Einnahmen für soziale Zwecke in ihrer Heimatstadt. Eine Besonderheit dieses Mal: Die Karten gibt es aus organisatorischen Gründen erst ab dem 2. Januar 2025 bei den Vorverkaufsstellen Buchhandlung Kortenkamp, Markt 2, bei Bilkenroth, Merschstraße 2, sowie in der Volksbank Westmünsterland eG. Die Eintrittskarten sind beliebte Weihnachtsgeschenke. In diesem Jahr empfiehlt es sich, sie als Gutscheine zu verschenken.

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