Am 14. September 2025 wählen die Bürgerinnen und Bürger in Haltern am See eine neue Bürgermeisterin oder einen neuen Bürgermeister. In unserer Serie zur Kommunalwahl stellen wir allen drei Kandidaten die gleichen Fragen zu zentralen Themen der Stadtentwicklung. Die Antworten werden im Wortlaut veröffentlicht, ohne redaktionelle Änderungen.
Frage 1: Was qualifiziert Sie persönlich für das Amt der Bürgermeisterin oder des Bürgermeisters in Haltern am See?
Andreas Stegemann, amtierender Bürgermeister der Stadt Haltern, Partei CDU:
Beruflich habe ich als Volljurist mehr als 10 Jahre als Rechtsanwalt in einer mittelständischen Kanzlei gearbeitet und mir eine fachliche Eignung für komplexe und juristische Sachverhalte erworben.
Zuerst als sachkundiger Bürger, danach als Ratsmitglied und jetzt als Bürgermeister bin ich seit mehr als 15 Jahren mit der Kommunalpolitik in Haltern am See beschäftigt und mit allen relevanten Themen vertraut.
Persönlich kommuniziere ich sehr gerne mit Menschen und freue mich über neue, spannende Aufgaben. Ich denke, die letzten 5 Jahre als Bürgermeister sprechen für sich.
Dr. Vanessa Giese, parteilose Bürgermeisterkandidatin, unterstützt von SPD und Grüne:
Ich bin kommunikationsstark. Ich kann Interessen moderieren und komplexe Inhalte einfach vermitteln.
Durch meine Erfahrungen in der Wirtschaft denke ich vom Kunden her – also auf der Perspektive der Bürgerinnen und Bürger.
Ich bin eine erfahrene Organisationsberaterin. Ich weiß, wie man Strukturen modernisiert, Menschen einbindet und Ziele erfolgreich umsetzt.
Ich kenne mich mit strategischer Entwicklung und digitaler Transformation aus. Ich leite seit vielen Jahren Projekte, agiere strukturiert, klar und zielorientiert.
Ich bin frei von parteipolitischen Zwängen.
Ich bringe ein tiefes Verständnis für Prozesse, Strukturen und Führung mit – und habe zusätzlich einen frischen Blick.
Und: Ich liebe Menschen. Ich mag es, mit Menschen zu arbeiten, ihnen zuzuhören, Ideen zu bekommen und sie weiterzudenken.
Matthias Engicht, Bürgermeisterkandidat der AfD:
Ich weiß, was Haltern braucht. Ich habe durch meine jahrelange Tätigkeit an meinen Musikschulen jede Menge Menschenkenntnis erworben. Bürgernah war ich immer schon.
Das ging auch weit über den Musikunterricht hinaus. Beim German Wings Absturz zum Beispiel war ich für die Angehörigen auch immer ein guter Zuhörer und Vertrauensperson.
Frage 2: Welche drei Themen stehen für Sie an erster Stelle und warum?
Andreas Stegemann:
An erster Stelle steht für mich der soziale und gesellschaftliche Zusammenhalt in unserer Stadt. Wir leben in einer schönen Stadt mit vielen Möglichkeiten für alle Generationen. Dieses Miteinander gilt es immer wieder zu stärken und im Dialog mit allen demokratischen Kräften auch für die Zukunft gut aufzustellen.
Ein wichtiger Aspekt ist zudem die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in den Dörfern und in der Innenstadt, ohne unseren kleinstädtischen Charakter zu verlieren. Durch die Förderung von Wohnungsbau in Baulücken, Hinterlandbebauung und Ergänzung von vorhandenen Baustrukturen sind Potentiale für alle Wohnarten anzustreben.
Die Konsolidierung der Stadtfinanzen ist ein wichtiges Dauerthema. In den letzten Jahren haben wir den Spagat zwischen Investitionsnotwendigkeiten und sparsamer Haushaltsführung stets geschafft und keine Defizite erwirtschaftet. Es wurden sogar nennenswert Schulden abgebaut, ohne die Belastung der Bürger zu erhöhen. Es soll weiterhin nur soviel ausgegeben werden, wie wir haben.
Dr. Vanessa Giese:
Wohnen, Mobilität und Jugend.
In Haltern fehlt es an bezahlbarem Wohnraum, an kleinen Wohneinheiten, an Wohnraum für Familien und an barrierefreien Wohnungen. Wir brauchen eine neue Wohnpolitik.
Die Menschen in Haltern wünschen sich weniger Abhängigkeit vom Auto. Bisher gibt es Konzepte, aber es geht kaum voran. Wir müssen da anpacken, wo wir selbst Einfluss haben und nicht auf andere warten müssen, zum Beispiel bei der Einrichtung von Fahrradzonen und indem wir uns ehrlich machen, wenn es um Verkehrsflüsse in neuen Stadtvierteln geht.
Wir brauchen Räume, in denen Jugendliche sich entfalten können. Der Skatepark ist ein guter Ort. Aber nun müssen wir ihn auch bespielen und dürfen uns nicht darauf ausruhen. Das Trigon ist seit Jahren unterfinanziert. Kinder und Jugendliche brauchen Räume, um sich auszuprobieren, und weiterhin gute Schulen und Kindergärten.
Hier habe ich meinen Fokus, um unsere Gesellschaft als Ganze zu stärken und unsere demokratischen Werte und Werte des Miteinanders zu erhalten.
Matthias Engicht:
Bürgernähe und direkte Demokratie, Familie, Migration.
In jedem Stadtteil sollen digitale Bürgerversammlungen stattfinden. Bei wichtigen Projekten sollen die Menschen mitentscheiden und diskutieren.
Die Familienpolitik muss mehr in den Vordergrund rücken, das ist die letzten Jahre vernachlässigt worden. Familienfreundlichkeit durch flexiblere Kitazeiten, Eintrittskosten für lokale Familienattraktionen werden gesenkt, um Freizeit finanziell erschwinglicher zu machen.
Die Aufnahme von Migranten in Haltern wird minimiert. Unterstützung erfolgt nur über Bezahlkarten ohne Bargeldabhebung. Straffällige und Personen ohne Bleiberecht werden abgeschoben, während Migranten mit Bleiberecht mindestens 15 Stunden wöchentlich gemeinnützige Arbeit leisten, z.B. zur Pflege von Parks. Sanktionen gibt es nach Verweigerung, Kürzungen von Leistungen nach § 6 Asylbewerberleistungsgesetz.
Frage 3: Welche Eigenschaften sind für Sie unverzichtbar für eine gute Bürgermeisterin oder einen guten Bürgermeister?
Andreas Stegemann:
Als Bürgermeister sollte man versuchen, die Interessen aller Bürger im Auge zu behalten, offen an Fragestellungen herangehen und sich stets von überzeugenden Argumenten leiten lassen.
Man sollte keine Scheu vor dem Umgang mit Menschen haben und versuchen, sich um die konkreten Probleme effektiv zu kümmern, ohne Dinge zu versprechen, die nicht umsetzbar sind.
Hilfreich ist sicherlich viel Humor, eine positive Grundeinstellung und öfters auch mal ein dickes Fell.
Dr. Vanessa Giese:
Zuhören und ernst nehmen: Man muss den Menschen zuhören – aber auch hinter das Anliegen gucken und heraushören, welche Bedürfnisse zugrunde liegen. Das erweitert den Lösungsraum.
Verwaltung und Stadtentwicklung brauchen Mut: Mut, Dinge neu zu denken, mutige Entscheidungen zu treffen – und auch unbequeme Wege zu gehen, wenn sie zum Wohl der Stadt sind.
Eine gute Bürgermeisterin führt nicht mit Macht, sondern mit Haltung – sie moderiert Interessen, trifft Entscheidungen klar und transparent und sorgt für einen respektvollen, kooperativen Umgang auf Augenhöhe.
Matthias Engicht:
Zuhören können, Kompromissbereitschaft und Ehrlichkeit.