Über 250 Besucher fanden sich gestern bei Jupp ein, um als Höhepunkt der „Kreisbürgermeister-Runde“ und des CDU-Kommunalwahlkampfes die rund 30-minütige Rede des Ministerpräsidenten zu hören.

Untermalt von der Musik des Haltern Sound Orchestra zog es vor Beginn der Reden viele Besucher an dem im Biergarten aufgestellten Imbisswagen: die CDU hatte jedem Besucher eine Currywurst und ein Freigetränk ausgegeben.


Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen des Landrat-Wahlkampfes
Hendrik Griesbach (Stadtverbandsvorsitzender der CDU Haltern am See) eröffnete die Veranstaltung und warb für die erneute Wahl von Bodo Klimpel zum Landrat: „Seit fünf Jahren setzt du dich im Kreishaus für uns erfolgreich ein. Wir kämpfen mit dir, lieber Bodo, dass du das auch in den nächsten fünf Jahren gemeinsam mit uns tun kannst.“, so Griesbach.

FDP unterstützt Klimpels Kandidatur
Sicherlich ungewöhnlich für eine CDU-Veranstaltung war, dass im Anschluss der FDP-Kreisvorsitzende Mathias Richter zum Mikrofon griff. Doch in diesem Wahlkampf unterstützt die FDP Bodo Klimpels Kandidatur als Landrat: „Unsere Ziele wollen wir gemeinsam mit Bodo Klimpel erreichen.“, so Richter.

Josef Hovenjürgen MdL: „Wer Probleme nicht benennt kann sie auch nicht lösen.“
Als weiterer Redner betrat Josef Hovenjürgen MdL die Open-Air-Bühne bei Jupp. In seiner Rede bekannte sich Hovenjürgen u.a. klar zu seiner Sicht auf die Migrationspolitik und extremistische Parteien: „Die CDU steht für eine Politik die sich die Realität als Maßstab nimmt. Der Zusammenhalt unserer Gesellschaft steht im Mittelpunkt unseres Handelns. Wir kämpfen gegen die Spalter von Links und Rechts. Wer Probleme nicht benennt, kann Sie auch nicht lösen. Wir werden die Probleme gemeinsam lösen!“, so Hovenjürgen.

Bodo Klimpel mit klarer Kampfansage in Richtung AfD
„Kreisbürgermeister“ Klimpel thematisierte in seiner Rede ebenfalls die Gefahr rechtsextremer Parteien: „Es geht um unsere Heimat. Es geht um alle Generationen. Es geht um die Freiheit und um die Demokratie, in der wir bislang leben konnten. Diese Parteien sind eine reale Gefahr.“, so Klimpels ausdrückliche Warnung an die Zuhörer im Biergarten.

Ministerpräsident Hendrik Wüst lobte das Engagement in der Lokalpolitik
Als Highlight des Abends betrat schließlich Ministerpräsident Hendrik Wüst die Bühne. Direkt zu Beginn seiner 30-minütigen Rede ließ es sich Wüst nicht nehmen, die Lokalität am See zu loben: „Ich wusste gar nicht, dass es hier einen so schönen Biergarten gibt. Ich werde privat auf ein Bier wiederkommen.“, so Wüst.
Wüst bedankte sich auch bei den ehrenamtlichen Politikern für ihr Engagement in der Lokalpolitik. „Man muss schon positiv verrückt sein, um sich das anzutun.“, so der Ministerpräsident.

Drei Jahre Rezession
Im Anschluss sprach Wüst aktuelle Probleme an: „Wir sind nicht die Simsalabim-Fraktion, die den Leuten verspricht, dass alle Probleme sofort gelöst werden. Wir sind im dritten Jahr der Rezession in Deutschland – sowas gab es noch nie!“, so der Ministerpräsident.

Großes Thema: Energiepolitik
Wüst sprach zudem weitere wirtschaftliche Probleme an: In Deutschland sei von Unternehmen zu wenig investiert worden. Stattdessen haben deutsche Unternehmen ins Ausland investiert. Die Gründe dafür sieht Wüst vielseitig und benennt u.a. die Energiekriese und die Energiewende: „Wenn man aussteigt, aus Kohle und Atom, dann muss man auch einsteigen. Man hätte zum Beispiel viel früher Solaranlagen ausbauen müssen. Ein Industrieland wie Deutschland braucht aber auch Kraftwerke für die Grundlast. Wir brauchen auch Strom, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Auch brauchen wir eine Senkung der Stromkosten.“. Trotz der Kritik an die vergangene Energiepolitik sieht Wüst positive Signale für die Zukunft: „Der Anfang ist gemacht. Wir werden umsetzten was verabredet worden ist – zur Stärkung des Industrielandes Nordrhein-Westfalen.“.
Desolate Infrastruktur – Wüst versprach Investitionen
In einem zweiten großen Themenblock ging Hendrik Wüst auf desolate Zustände in den Städten ein: „Der Lokus ist nicht in Ordnung, im Klassenraum fällt der Putz von den Wänden – da geht keiner gerne in die Schule. Es ist wichtig, dass wir die öffentliche Infrastruktur in Schuss bringen.“, so Wüst. Hier versprach Wüst erhebliche Investitionen in den Kommunen.

Begeisterung für die KI
Sichtlich begeistert äußerste sich Wüst zum Thema der künstlichen Intelligenz: „Da geht richtig die Post ab!“, schwärmte Wüst, bevor er auf konkrete Beispiele der noch neuen Technologie einging.
Konkret wurde Wüst, als er von einem Bekannten berichtete, der das komplette Internet mit einem Supercomputer innerhalb von drei Monaten auslesen und auswerten will. Dadurch sollen dann wissenschaftliche KI-Modelle erstellt werden. „Wenn Sie jetzt nicht verstehen, was ich sage – ich verstehe es selbst nicht. Das ist aber ein seriöser Mann, der ein lukratives Unternehmen leitet.“, gab Wüst zu verstehen. Wüst schwärmte davon, dass er erst letzte Woche Freitag, zusammen mit dem Bundeskanzler, in NRW einen entsprechenden KI-Computer mit dem Namen „Jupiter“ in Betrieb genommen hat. Dieser soll zu den schnellsten Computern der Welt gehören.
Wüst benannte vorrangig die Vorteile der KI – insbesondere in der Medizin. „Ich werbe sehr dafür, dass wir die Chancen sehen. Wir brauchen keine Angst vor der KI zu haben.“, so der Ministerpräsident.

Chance für ukrainische Kinder
Zum Abschluss seiner Rede thematisierte Wüst noch die Migrationspolitik. Wüst warb dafür, Ukrainischen Flüchtlingen in Deutschland eine Chance zu geben: „Wir sollten diese Kinder als Geschenk für unsere alternde Gesellschaft ansehen.“, so der Ministerpräsident.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde Hendrik Wüst noch mit einem Geschenk verabschiedet. Hendrik Griesbach (Stadtverbandsvorsitzender der CDU Haltern am See) zieht ein positives Resümee: „Es war wirklich ein perfekter Tag und es hat großen Spaß gemacht.“


