Landrat aus Haltern zu Besuch: Beim Open-Air-Konzert „Brotzeit“ der Schützenkapelle Rhade in Dorsten war auch Landrat Bodo Klimpel dabei. Gemeinsam mit seiner Frau Sabine genoss er die Veranstaltung.
Wir haben die Gelegenheit genutzt, mit ihm über die bevorstehende Kommunalwahl 2025, finanzielle Probleme der Städte, Betreuungsplätze, die Flüchtlingssituation, seine Arbeitsbelastung sowie über die Besonderheiten von Dorsten und Haltern zu sprechen.
„Die Schwierigkeiten sind ähnlich wie vor fünf Jahren“
Mit Blick auf die Kommunalwahl 2025 sieht Klimpel (CDU) zwar einige Veränderungen, doch viele Herausforderungen seien geblieben.
„Also einiges hat sich geändert, aber ich sag jetzt mal, die Schwierigkeiten sind ähnlich wie die vor fünf Jahren“, sagt er. „Die Kommunen haben mit sehr großen finanziellen Herausforderungen zu kämpfen. Bei den Betreuungsplätzen, das war noch das Thema Nummer eins vor fünf Jahren, da hat sich einiges zu Positivem verändert. Insgesamt glaube ich, können wir optimistisch in die Zukunft blicken, aber dazu gehört natürlich auch, dass in Berlin und in Düsseldorf und vor allen Dingen auch überhaupt in der Welt alles vernünftig und normal läuft.“
Flüchtlinge – ein Thema, das bleibt
Auch das Thema Flüchtlinge spiele weiterhin eine Rolle. Klimpel wünscht sich jedoch eine sachlichere Diskussion. „Das Thema Flüchtlinge ist natürlich immer ein Thema. Mir wäre sehr recht, wenn man das ein bisschen objektiver mal diskutieren kann, weil was überhaupt nicht berücksichtigt wird, ist beispielsweise, dass fast 70 Prozent derer, die ab 2015 gekommen sind, auch mittlerweile sozialversicherungspflichtig angestellt sind. Aber wir haben natürlich auch viele schwarze Schafe und da haben wir natürlich auch Probleme mit und das muss natürlich auch gelöst werden. Das kann ich schon verstehen, dass es da immer noch eine Debatte gibt.“
„Nichts für Langschläfer“ – der Arbeitsalltag eines Landrats
Klimpel lacht, als er über seinen vollen Terminkalender spricht: „Nee, ist nichts für Langschläfer, das ist so. Aber ich stehe eh immer relativ früh auf und ich glaube, man muss auch immer berücksichtigen, das was man gerne macht, da zählt man nicht die Stunden.“
Sein Arbeitstag sei weit mehr als Repräsentation. „Das ist nicht nur Händeschütteln, ne? Nein, natürlich nicht. Landrat ist auch ein bisschen administrativer, als das beispielsweise bei einer Bürgermeisterin oder einem Bürgermeister ist. Aber ich zähle die Stunden wirklich nicht. Habe ich noch nie gemacht. Ich merke das dann manchmal, wenn ich müde bin, aber der Beruf macht auch wirklich sehr viel Freude.“

Haltern und Dorsten – viel Engagement, viel Herz
Besonders beeindruckt zeigt sich der Landrat von den Menschen in Haltern und Dorsten. „Also was man wirklich sagen muss, was beide Städte sehr auszeichnet, ist die Anzahl der ehrenamtlich Tätigen. Das ist wirklich beeindruckend, wie viele Menschen in diesen beiden Städten ehrenamtlich alles Mögliche machen. Das haben wir auch in den anderen Städten des Kreises, aber so ausgeprägt ist das schon wirklich einmalig. Das ist der ganz, ganz große Unterschied.“
Darüber hinaus hebt er die Vielfalt des Kreises hervor: „Wir haben auch, das muss man auch sagen, natürlich im Nordkreis eine etwas münsterländischere Prägung als im Südkreis. Aber beides hat seinen Reiz, muss man ehrlicherweise sagen. Und das macht diesen Kreis auch so sympathisch. Wir sind eben nicht ein Kreis, den man in ein Schema pressen kann, sondern bei uns ist eben viel los.“
„Ich war immer nah bei den Menschen“
Dass Klimpel als Landrat und früherer Bürgermeister den direkten Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern schätzt, betont er ebenfalls. „Hoffe ich. Nein, natürlich nicht. Ich war ja früher 16 Jahre Bürgermeister in Haltern und ich bin direkten Bürgerkontakt gewöhnt. Und das ist ja auch das Schöne an diesen Jobs, dass man natürlich auch viel Kritik bekommt, aber auch ganz viel Zuspruch und man auch wirklich was bewegen kann.“
Mehr zu: „Brotzeit der Schützenkapelle Rhade“


