Am 14. September 2025 wählen die Bürgerinnen und Bürger in Haltern am See eine neue Bürgermeisterin oder einen neuen Bürgermeister. In unserer Serie zur Kommunalwahl stellen wir allen drei Kandidaten die gleichen Fragen zu zentralen Themen der Stadtentwicklung. Die Antworten werden im Wortlaut veröffentlicht, ohne redaktionelle Änderungen.
Frage 4: Welche Prioritäten möchten Sie setzen, um den Haushalt nachhaltig und generationengerecht zu gestalten?
Andreas Stegemann, amtierender Bürgermeister der Stadt Haltern, Partei CDU:
Grundsätzlich sind wir in Haltern am See strukturell gesund aufgestellt, wenn nicht gerade eine überregionale Krise wie der Ukrainekrieg, Corona oder eine Wirtschaftskrise vorliegt. Daher lehne ich die Erhöhung der Grundsteuern ab.
Es muss durch kluge Finanzpolitik vor Ort und dem immerwährenden Einfordern einer ausreichenden Finanzausstattung von Land und Bund ein Haushaltsausgleich dargestellt werden. Im Sinne der Generationengerechtigkeit ist die Schuldenfreiheit das angestrebte Ziel.
Investitionen sind notwendig und müssen mit dem nötigen Augenmaß priorisiert werden, wie z.B. bei Kindergärten, Schulen, Feuerwehr und Sport.
Dr. Vanessa Giese, parteilose Bürgermeisterkandidatin, unterstützt von SPD und Grüne:
Jeder Euro muss eine Wirkung entfalten – für Lebensqualität, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit. Haushaltspolitik ist keine Excel-Übung, sondern eine Frage: Was ist uns als Stadt wichtig? Ich möchte deshalb offen über Projektbewertungen sprechen – mit dem Stadtrat und mit den Bürgerinnen und Bürgern.
Wichtig sind mir durchdachte, integrierte Lösungen. Statt punktueller Leuchtturmprojekte müssen wir konsequent in Alltagsverbesserungen investieren: etwa durch den Ausbau des Radwegenetzes, die Sanierung bestehender Gebäude, Barrierefreiheit.
Wir dürfen überdies keine Chancen liegenlassen – ich möchte gezielt Fördergelder akquirieren, um Spielräume im Haushalt zu schaffen. Das braucht Ressourcen in der Stadtverwaltung. Die müssen wir freischaufeln.
Ich möchte den Haushalt strategisch lenken – mit Fokus auf Wirkung und Transparenz.
Matthias Engicht, Bürgermeisterkandidat der AfD:
Weniger Schulden machen, das ist nachhaltig. Finanziert werden kann nur das, wofür man Mittel zur Verfügung hat. Die Gelder dürfen für unnütze Prestigeprojekte nicht verwendet werden, zum Beispiel breiterer Fahrradweg als die Fahrbahn für Autos an der Recklinghäuser Straße.
Frage 5: Unter welchen Bedingungen wären Sie bereit, neue Schulden aufzunehmen? Für welche konkreten Investitionen würden Sie diese Mittel einsetzen?
Andreas Stegemann:
Ich spreche mich gegen neue Schulden aus. Ausnahmen können nur dann gemacht werden, wenn diese Kredite einen unabweisbaren Bedarf erfüllen und danach zeitnah zurückgezahlt werden können.
Dr. Vanessa Giese:
Für Investitionen mit langfristigem Mehrwert, die uns als Stadt dauerhaft stärken.
Wenn wir durch Eigenanteile größere Fördergelder erhalten, ist eine gezielte Kreditaufnahme sinnvoll – denn dann bekommen wir für einen Euro heute zwei oder drei für morgen.
Ich bin nur dann für neue Schulden, wenn es einen klaren Plan gibt: Wofür? Wie viel? Und wie zahlen wir sie zurück? Haben wir gegebenenfalls sogar einen Return of Invest?
Matthias Engicht:
Reparatur der Straßen und Radwege, konkrete Investitionen zum Ausbau von 50 Kitaplätzen bis 2027.


