„Es war mega! Ein unvergessliches Abenteuer.“, schwärmt Willi Büning über die Tour, die hinter den drei Halterner Carbage-Runnern liegt. Mit einem Auto – besser umschrieben einer alten Rostlaube – hat das Team einen Roadtrip von über 2.000 KM quer durch Europa gemeistert. Ziel der 5-tägigen Tour: Durchhalten und für ein Kinderhospiz Spenden sammeln!
„Wir wussten eigentlich nicht so recht, worauf wir uns da eingelassen haben. Die Tour hat unsere Vorstellungen übertroffen“, so Stefan Feldhaus.

Der alte Opel Vectra hat durchgehalten
Die Karre hielt durch, denn die technischen Anforderungen an die skurrile Veranstaltung waren nicht ohne: Das Auto darf einen Tageswert von 1.000 Euro nicht überschreiten und muss außerdem mindestens 20 Jahre auf dem Buckel haben. Um die Spannung noch weiter zu steigern, stellt der Veranstalter keinen Abschleppdienst. Gefahren wird eigenverantwortlich. „Mit einer alten Karre ist die Chance auf eine Panne natürlich groß. Und genau das gibt dem Roadtrip die Würze“, so der Veranstalter. „Wir Carbage-Runner sind auf uns selbst gestellt. Wir sind eine große Familie und helfen uns bei Pannen gegenseitig“, erklärt Ralf Berheide.
Der alte Opel Vectra C Caravan 2,2 mit 60 PS hielt durch – ohne Mucken. Prophylaktisch wurde unterwegs ein Reifen gewechselt, das war es auch schon an technischen Zwischenfällen. „Unterwegs haben wir immer wieder Autos gesehen, die repariert wurden. Meistens wurde schon Hilfe geleistet. In einem Fall haben wir einem anderen Team geholfen. Eigentlich haben wir kaum Ahnung von Motoren aber das Problem konnte trotzdem gelöst werden: Die Tankanzeige des Autos war defekt und der Tank war deshalb leergefahren“, berichtet Stefan Feldhaus. Von 410 teilnehmenden Fahrzeugen haben 11 die Tour nicht geschafft.

Der Weg war das Ziel
Grundsätzlich ging es nicht um Geschwindigkeit, sondern nur ums Ankommen. Den Teams wurden zudem skurrile Aufgaben gestellt, mit denen man zusätzlich Punkte sammeln konnte: die größte Himbeere in Serbien sammeln; in Jugoslawien einen Yugo (altes jugoslawisches Auto) finden und damit 100 Meter fahren oder einen Teampartner mit Klebeband so an einem Pfosten kleben, dass er einen halben Meter über den Boden hängt.

Eine Kiste Geschenke im Gepäck
Das Halterner Team hat die Zusatzaufgaben weitestgehend ausgelassen, um sich mehr den Menschen vor Ort widmen zu können. Mit im Gepäck der Halterner waren über 600 kleine Geschenke, wie u.a. Cappys, Socken, T-Shirts und Flummis. „Die Armut war in einigen Ländern, die wir durchreist haben, groß. Die strahlenden Gesichter der glücklichen Menschen, die sich über uns und unsere Giveaways gefreut haben, waren für uns mit das Schönste an der Tour. Beispielsweise eine alte Frau in Bosnien, die sich über unser Cappy wie ein Kind gefreut hat. Die Tour hat uns auch bewusst gemacht, wie gut es uns hier eigentlich geht. Menschen, die selbst fast nichts haben, haben uns zum Beispiel Kaffee ausgegeben. Wir wurden überall sehr herzlich empfangen“, so Ralf Berheide.
Die täglichen Etappenziele waren Campingplätze, auf denen dann auch genächtigt wurde. Viele Teilnehmer nutzten dort noch die Abende, um ihr Vehikel zu reparieren und zu optimieren. In Ivancice / Tschechien war das Ziel erreicht. Von dort aus sind die Halterner dann die 1.000 KM zurück in die Seestadt gefahren.

Nach dem Run ist vielleicht vor dem Run
Das Halterner Team denkt bereits über eine Teilnahme an dem Carbage Run 2026 nach. Dann soll es u.a. durch Albanien und Moldau gehen. Die Route ist jedes Jahr anders und verläuft meistens abseits von Autobahnen – also jedes Mal ein neues Abenteuer. „Uns würde es schon reizen, 2026 wieder dabei zu sein“, liebäugelt das Halterner Team bereits mit der Tour im Sommer 2026.

Für den guten Zweck – und die Karre muss weg!
Die drei Halterner Abenteurer haben nicht nur viele Emotionen und Impressionen mit nach Hause gebracht, sondern auch 30.000 Euro für den guten Zweck gesammelt. Das Geld wird Ende Oktober offiziell dem Kinderhospizdienst Südliches Münsterland übergeben.

Auch das alte Auto soll für einen guten Zweck den Besitzer wechseln. „Wir möchten unser Auto auch für einen karitativen Zweck verschenken. Interessenten können sich gerne melden. Bis Dezember hat das Auto noch TÜV.“, so die Carbage-Runner. Interessierte Leser, die diesbezüglich eine gute Idee haben, können sich gerne bei der Haltern Online-Redaktion melden.


