Mit farbigen Kreuzen will der Ortsverband der Grünen Haltern auf demokratische Werte und gesellschaftliche Offenheit aufmerksam machen. Vertreter der Kirchen und Bürgermeister Stegemann nahmen ein Exemplar entgegen. CDU und WGH begründen unterdessen ihre Ablehnung eines Charta-Beitritts.
- Was: Übergabe der „Vielfalt-Kreuze“
- Wann: 4. Juli 2025
- Wo: Haltern am See
- Wer: Grüne Haltern, Bürgermeister Andreas Stegemann, Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche
- Ziel: Symbolisches Zeichen für Demokratie und gesellschaftliche Vielfalt
- Projekt: „Kreuz ohne Haken – Für Vielfalt“
- Kosten: keine Angabe
Übergabe an Stadtspitze und Kirchen
Am 4. Juli überreichten Vertreterinnen der Grünen Haltern im Rahmen der Initiative „Kreuz ohne Haken – Für Vielfalt“ ein farbig gestaltetes Kreuz an Bürgermeister Andreas Stegemann sowie an die evangelische und katholische Kirchengemeinde. Nach Angaben des Ortsverbands soll das Symbol ein sichtbares Zeichen gegen rechtsextreme Tendenzen und für demokratische Grundwerte setzen.
Das Modell stammt von der Gruppe „beherzt“ aus dem Landkreis Uelzen und wird inzwischen auch in Haltern vor und an Häusern angebracht. Die Grünen betonen, dass die Kreuze für die Abgrenzung von völkischem, menschenverachtendem und demokratiefeindlichem Gedankengut stünden.
Kontroverse um Charta-Beitritt: Kritik und Gegenstimmen
In ihrer Pressemitteilung kritisieren die Grünen die Entscheidung der Ratsmehrheit aus CDU und WGH, den Beitritt der Stadt Haltern zur bundesweiten „Charta der Vielfalt“ abzulehnen. Sie sehen darin eine verpasste Gelegenheit, ein Zeichen für Respekt und Chancengleichheit zu setzen.
Die CDU Haltern hingegen verweist auf fehlenden konkreten Nutzen für die Stadt. „Dieser Antrag wird vonseiten der Grünen in zig Städten gestellt und zielt auf kein konkretes Thema in Haltern ab“, heißt es in der Stellungnahme. Die Partei kritisiert außerdem einen potenziellen Mehraufwand für die Verwaltung ohne greifbaren Vorteil: „Es wäre auch gar nicht klar, was man unterzeichnet. Die Inhalte werden stetig weiterentwickelt und man hat auf diese aber keinen Einfluss.“ Die CDU sieht Verwaltung, Personalrat und Gleichstellungsstelle bereits als ausreichend sensibilisiert für vielfältige Lebensrealitäten.
Auch die WählerGemeinschaft Haltern (WGH) lehnt den Antrag entschieden ab. In ihrer Stellungnahme heißt es: „Was hier als zeitgemäßes Bekenntnis zu Offenheit und Toleranz präsentiert wird, ist in Wahrheit ein Stück Symbolpolitik ohne konkreten Mehrwert für unsere Stadt.“
Die Charta sei aus Sicht der WGH kein neutraler Zusammenschluss, sondern ein ideologisch geprägtes Netzwerk, das die politische Neutralität der Verwaltung gefährde. Die Verwaltung müsse „neutral, verlässlich und bürgernah bleiben – nicht zum Schauplatz gesinnungspolitischer Experimente werden“, heißt es weiter. Aus Sicht der WGH sei gute Verwaltungsarbeit „keine Bühne für politische Selbstinszenierung“.
Die Initiative „Charta der Vielfalt“ wird nach Angaben der Grünen von über 6.000 Organisationen unterstützt, darunter Städte wie Recklinghausen, Castrop-Rauxel und Gladbeck sowie zahlreiche Behörden in Nordrhein-Westfalen.


