Die Marktstände sind da, doch der Wochenmarkt endet bereits um 12:00 Uhr, eine Stunde früher als gewohnt.
Dienstag, 31. Dezember (Silvester):
Auch an diesem Tag schließt der Markt um 12:00 Uhr vorzeitig.
Freitag, 27. Dezember:
Kein Wochenmarkt – die Marktstände machen eine kurze Pause.
Ein Dankeschön zum Jahresabschluss
Die Stadt Haltern am See bedankt sich herzlich bei allen Marktbesucherinnen und -besuchern für ein weiteres erfolgreiches Jahr voller regionaler Vielfalt und schöner Begegnungen.
Lokale Unternehmen hatten es zur Zeit der beiden Weltkriege nicht leicht – auch die Glashütte Haltern kämpfte mit erheblichen Herausforderungen. Stadtarchivar Gregor Husmann widmet diesem geschichtsträchtigen Industrieunternehmen eine neue Publikation, die ab sofort in der Tourist-Information erhältlich ist.
Geschichte der Glashütte Haltern
Der Schriftzug „Glashütte“ prangt noch heute an dem Gebäude an der Recklinghäuser Straße. Gegründet am 6. September 1872 und nach zweijähriger Bauzeit eröffnet, war die Glashütte Haltern die erste eigentliche Fabrik der Stadt. Sie produzierte Lampenartikel, Zylinder, Kuppeln und Vasen und war weit über Haltern hinaus bekannt.
Herausforderungen in Kriegszeiten
„Haltern war nie eine typische Industriestadt. Globale Krisen wurden hier schneller existenziell, besonders für kleine Betriebe“, erklärt Gregor Husmann. Die Weltkriege führten zu Engpässen in der Versorgung und im Transportwesen, die die Glashütte schwer belasteten. Trotz dieser Hürden hielt sich das Unternehmen über 150 Jahre.
Einblicke aus historischen Protokollen
Die neue Publikation basiert auf zwei originalen Protokollbänden der Generalversammlung der Glashütte aus den Jahren 1900 bis 1941. „Es ist erstaunlich, was im Hintergrund alles passiert ist“, berichtet Husmann. Bürgermeister Andreas Stegemann zeigt sich beeindruckt: „Die Publikation zeigt eindrucksvoll, wie viel Geschichte hinter diesen Mauern steckt.“
Publikation jetzt erhältlich
Die Publikation „Halterner Industrie-Geschichte(n)“ umfasst 139 Seiten und ist für 3,50 Euro in der Stadtagentur erhältlich. Wer mehr über die Glashütte und die Halterner Industriegeschichte erfahren möchte, findet hier spannende Einblicke.
Fortsetzung der Halterner Industriegeschichte
Der Band ist bereits der fünfte zur Industriegeschichte Halterns. Stadtarchivar Gregor Husmann ist überzeugt: „Die Geschichte bietet noch Stoff für viele weitere Veröffentlichungen.“
Zusammenfassung
Was? Neue Publikation über die Glashütte Haltern
Autor: Stadtarchivar Gregor Husmann
Umfang: 139 Seiten, Preis: 3,50 Euro
Wo? Tourist-Information Haltern
Quelle: Pressemitteilung der Stadt Haltern am See vom 19.12.2024
Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen. Drum nähme ich den Stock und Hut und tät das Reisen wählen“, sagte schon Matthias Claudius (1740 – 1815). Ganz anders Roland Friese, Tierarzt in dem Plattdeutschen Theaterstück „De Bangebucks“. Dessen Frau Herma hat in einem Preisausschreiben eine zweiwöchige Flugreise für zwei Personen gewonnen. Ihr Mann jedoch hat Angst vorm Fliegen. So nimmt das neue Lustspiel der Plattdeutschen Bühne Haltern seinen Lauf.
Geschrieben hat es der Halterner Heinz Kallhoff, der bis zu seinem Tod am 17. Oktober 1921 in vielen Ausgaben dieser „Lokallust“ mit seiner plattdeutschen Kolumne viel Freude bereitet hat. Das findet jetzt in „De Bangebucks“ eine Fortsetzung. Heinz Kallhoff hat auch in dieses Stück ordentlich viel Lokalkolorit eingestreut.
Sieben Darsteller bzw. Darstellerinnen geben alles, damit die Reise gelingt (oder halt nicht): Tierarzt Friese (Christoph Sebbel), seine Frau Herma (Andrea Langener), Tochter Anja (Julia Rauhut), der Architekt (und unwillkommene Schwiegersohn) Hanno Haag (Christian Frank), die resolute Tante Alwine (Anne Klemmer) und die Klatschbase des Dorfes Lieschen Halvekatt (Doris Niklas).
Die Proben laufen seit August im Pfarrheim St. Laurentius. Die „Lokallust“-Redaktion durfte „Mäuschen spielen“. Und traf auf ein Team von Schauspielern, Regisseuren und Souffleuren, das sich gegenseitig unterstützt und viel Spaß am gemeinsamen Tun hat.
Nicht immer einer Meinung ist das Ehepaar Friese, Andrea Langender und Christoph Sebbel. Foto: Beate Mertmann
Die Bedeutung von Heinz Kallhoff für die Plattdeutsche Bühne
Auch das haben sie von Heinz Kallhoff beibehalten. Der war viele Jahre als Schauspieler aktiv, dann als Regisseur und in den letzten Jahren regelte er trotz seiner Erkrankung Vieles im Hintergrund. „Die Zeit mit ihm war einfach gut“, sagt Willi Deckling, der heute die Gesamtleitung hat. „Mit seiner Weitsicht, Ruhe, Gelassenheit und seinem besonderen Humor hat er jeden von uns dort abgeholt, wo er war und hingeführt, wo wir gemeinsam hinwollten. Und er hat Jedem das Gefühl gegeben, wertvoller Teil der Mannschaft zu sein. Ich habe von ihm sehr viel gelernt.
Stellprobe von Julia Rauhut und dem jüngsten im Team, Christian Frank. Foto: Beate Mertmann
Bei unserem letzten Treffen, 14 Tage vor seinem Tod, hat er mir – für die Plattdeutsche Bühne – die Pausenglocke vermacht, die immer dabei war – und die jetzt weiter dabei ist.“ Beibehalten haben die Akteure auch, dass „um Nikolaus herum“ die Bücher zur Seite gelegt werden: „Dann muss der Text in den Köpfen sein.“ Ab jetzt wird sich auf das Spielen konzentriert.
Dazu hat Willi Deckling den gesamten Text auf ein Diktiergerät aufgenommen. Den konnten sich alle Mitspieler auf einen Stick oder auf ihr Handy spielen und den Text abhören, wann immer Gelegenheit dazu ist. „Wir sind immer froh, wenn Reiner eine Baustelle weit außerhalb hat. Dann hat er nämlich viel Zeit, unterwegs zu lernen, das merken wir bei den Proben direkt“, unkt Christoph Sebbel, der „Dienstälteste“ im Team. Reiner Gerdes ist als Schreiner selbständig tätig, da ist die Zeit für solche Dinge halt knapp. Aber es ist noch immer gut gegangen.
Reiner Gerdes als Vertreter Pufahl. Foto: Beate Mertmann
Vorbereitung auf die Aufführung
Seit 1988, also seit 37 Jahren, gibt es die Plattdeutsche Bühne Haltern. Den größten Erfolg konnten sie 1995 feiern: damals wetteiferten 50 Bühnen aus Westfalen beim „Niederdeutschen Theatertreffen“ miteinander, fünf von ihnen kamen in die Endrunde, spielten im kleinen Haus des Theaters in Münster um die Plätze. Die Halterner Bühne spielte sich auf Platz 1. Ihr Stück „De Venus van Müggensack“ wurde sogar im WDR-Fernsehen gezeigt.
In all den Jahren konnten sie nur vier Mal nicht auftreten: einmal, weil einer der Hauptdarsteller ganz kurz vor der Premiere ausfiel, dann verhinderte Corona drei Jahre hintereinander alles Theater.
Foto: Beate Mertmann
Rückkehr nach der Corona-Pause
„Danach haben wir uns gefragt, ob die Leute überhaupt noch Plattdeutsches Theater sehen wollen“, erzählen die Darsteller. Sie wollten! Zur ersten Aufführung nach der Auszeit strömten die Besucher wie gewohnt. Nicht nur Senioren kamen, auch viele junge Leute. Denn verstehen kann man die Handlung auch ohne plattdeutsche Sprachkenntnisse – und wer verbringt nicht gerne ein paar spaßige Stunden?
Nächste Gelegenheit ist dazu in der Aula des Halterner Schulzentrums: Sonntag, 2. Februar, 16.30 Uhr; Samstag, 8. Februar, 19 Uhr; Sonntag, 9. Februar, 16.30 Uhr; Sonntag, 16. Februar, 16.30 Uhr. Der Eintritt kostet 10 Euro. Wie immer, spendet die Bühne die Einnahmen für soziale Zwecke in ihrer Heimatstadt. Eine Besonderheit dieses Mal: Die Karten gibt es aus organisatorischen Gründen erst ab dem 2. Januar 2025 bei den Vorverkaufsstellen Buchhandlung Kortenkamp, Markt 2, bei Bilkenroth, Merschstraße 2, sowie in der Volksbank Westmünsterland eG. Die Eintrittskarten sind beliebte Weihnachtsgeschenke. In diesem Jahr empfiehlt es sich, sie als Gutscheine zu verschenken.
Am 15. November 2024, passend zum Deutschen Vorlesetag, erlebten die Schüler und Schülerinnen der Katharina-von-Bora-Schule eine ganz besondere Veranstaltung: Torben Kuhlmann, der erfolgreiche Kinderbuchautor und Illustrator, war zu Gast und feierte das 10-jährige Jubiläum seiner beliebten Mäuseabenteuer. Kuhlmann’s Lesung war nicht nur eine klassische Vorlesestunde, sondern wurde durch Filme, Zeichnungen und interaktive Elemente zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Kinder.
Die Lesung und das neue Werk „Earhart“
Die Lesung drehte sich um Kuhlmanns neuestes Werk „Earhart“, das an die berühmte Flugpionierin Amelia Earhart angelehnt ist. Die Mäuseabenteuer von Kuhlmann, die sich in fünf Bänden um die kleine Wühlmäuse drehen, die sich großen historischen Vorbildern wie Charles Lindbergh, Neil Armstrong, Thomas Edison, Albert Einstein und eben Amelia Earhart widmen, haben weltweit viele Fans gewonnen. Kuhlmanns Wühlmaus, die in jedem Buch große Abenteuer erlebt, bringt Kindern spielerisch die Welt der Technik, Wissenschaft und des Erfindungsgeistes näher. „Meine Bücher handeln von einer kleinen Wühlmaus, die große Abenteuer erlebt“, erklärte der Autor lächelnd, als er den Kindern seine Heldin vorstellte.
Foto: Heimatmomente Fotografie
Nicht nur die Geschichte fesselte die jungen Zuhörer, sondern auch Kuhlmanns außergewöhnliche Illustrationen. Jede Zeichnung ist ein Gemälde. Tatsächlich sind Kuhlmanns Bücher wahre Kunstwerke: Seine Bilderbücher umfassen mehr als 120 Seiten und faszinieren mit detailreichen Illustrationen, die von kleinen Flugzeugen, kuriosen Maschinen und dampfenden Eisenbahnen geprägt sind – Bilder, die schon in Kuhlmanns Kindheit seine Arbeitshefte zierten.
Der Film und die Einführung in die Mäuseabenteuer
Besonders spannend war der Beginn der Veranstaltung, bei dem den Schülern ein kurzer Film über die vorherigen Mäuseabenteuer gezeigt wurde. Die Kinder, von denen einige die Abenteuer von Lindbergh, Armstrong, Edison und Einstein noch nicht kannten, konnten so einen Einblick in die Welt von Kuhlmanns Mäuse-Universum gewinnen. Der Autor führte die Kinder auch aktiv durch die Geschichte, indem er auf einem Flipchart live für sie zeichnete und so die Figuren lebendig werden ließ. „Das ist der fünfte Teil meiner Mäusereihe“, erklärte Kuhlmann stolz.
Foto: Heimatmomente Fotografie
Die Lesung war in drei Zeitslots aufgeteilt, sodass die Schüler in kleinen Gruppen die Möglichkeit hatten, dem Autor ganz nah zu kommen. Es waren Kinder ab etwa sechs Jahren dabei, und viele nutzten die Gelegenheit, um dem Autor Fragen zu stellen. „Es war toll, wie die Kinder mit eingebunden wurden“, sagte Frau Malkemper, die Lehrerin, die die Veranstaltung organisiert hatte. „Im Unterricht sprechen wir über das Buch und auch die Pioniere hinter dem Buch“, fügte sie hinzu. Sie war sichtlich begeistert von Kuhlmanns Engagement und dem Lerneffekt für die Kinder.
Foto: Heimatmomente Fotografie
Der Förderverein und das besondere Ereignis
Der Förderverein der Katharina-von-Bora-Schule hatte die Lesung finanziell ermöglicht, sodass alle Kinder kostenfrei an diesem besonderen Ereignis teilnehmen konnten. Für viele Schüler war es das erste Mal, dass sie einem Autor so nah waren. „Ein paar Kinder kannten die Mäuseabenteuer schon, aber die Mehrheit.
Torben Kuhlmann, mit seiner charakteristischen Mütze und dem Bart, reiste für seine Lesungen quer durch Deutschland. In der Woche führte ihn seine Lesung von Köln nach Bonn und dann nach Haltern am See. Mit seiner Mischung aus Geschichten, Bildern und persönlicher Ansprache begeistert er Kinder in Bibliotheken, Schulen und Theatern.
Foto: Heimatmomente Fotografie
Die interaktive Lesung mit Beamer, Film und Live-Zeichnung dauerte etwa zwei Stunden. „Ich fand es toll, dass wir Fragen stellen durften“, sagte ein Schüler nach der Veranstaltung. Die Lehrkräfte waren ebenfalls beeindruckt, und Frau Malkemper bedankte sich herzlich bei Kuhlmann für die gelungene Veranstaltung. Sie fasste zusammen: „Es war eine wunderbare Möglichkeit, die Fantasie der Kinder zu fördern und ihnen gleichzeitig große Persönlichkeiten wie Amelia Earhart näherzubringen.“
Die Mäuseabenteuer von Torben Kuhlmann sind mehr als nur Kinderbücher. Sie verbinden fantasievolle Erzählungen mit historischen Figuren, die Großes im Leben erreicht haben, und regen die jungen Leser dazu an, selbst neugierig und mutig zu sein. Das Jubiläum seiner Mäusereihe feierte Kuhlmann gebührend – und die Schüler der Katharina-von-Bora-Schule werden diesen besonderen Tag sicherlich noch lange in Erinnerung behalten.
Ein Zahnarzt, der Leben verändert: Wilhelm Scheidtmann nutzt seinen Ruhestand, um Menschen in Not zu helfen – von der mobilen Zahnarztpraxis in polnischen Flüchtlingslagern bis zur Hilfe für Wohnungslose in Dortmund. Warum er das tut und was ihn antreibt, lesen Sie hier.
Ein Ruhestand voller Tatkraft
Na klar, hat sich Wilhelm Scheidtmann gefreut, als er Ende 2020 seine Zahnarztpraxis an einen Kollegen übergeben und selbst in den Ruhestand gehen konnte. Auch, um nun das zu tun, was er schon immer gerne gemacht hätte, was aber als Selbständiger mit eigener Praxis nicht möglich war: sich ehrenamtlich für Mitmenschen in Not- oder Ausnahmesituationen einsetzen.
Seitdem fährt der 66jährige an zwei Tagen im Monat nach Dortmund, um Wohnungslose zu behandeln. Mehrmals jährlich fährt er mit einer mobilen Zahnarztpraxis eine Woche lang zu Flüchtlingslagern in Polen an der Grenze zur Ukraine. Darüber hinaus steigt er montags in Haltern mit einem zweiten Helfer in einen LKW, um Lebensmittel für die Tafel abzuholen.
Hilfe für Wohnungslose in Dortmund
„Ich wäre früher gerne des Öfteren für ,German Doctors‘ im Ausland tätig geworden“, sagt der Sythener, „aber dazu hätte ich meine Praxis in Haltern vier Wochen lang schließen müssen. Das ging natürlich nicht.“ Doch kaum war er Rentner, las er in Zahnärztlichen Mitteilungen von dem jungen Kollegen Leonard Müller, der kostenfrei Wohnungslose in Dortmund behandelt und der Unterstützung brauchte.
„Leonard hatte als Schüler im Gast-Haus in Dortmund Sozialhilfestunden geleistet. Dass er sich weiter dort freiwillig engagieren würde, hätte er selber nicht geglaubt“, erfuhr Wilhelm Scheidtmann. Doch irgendwann kam die Erkenntnis, dass es nicht selbstverständlich ist, sich keine Sorgen ums Essen, Unterkunft und medizinische Versorgung machen zu müssen.
Auf Initiative des jungen Zahnarztes stellten sie im Gasthaus einen ausrangierten, aber guten Behandlungsstuhl auf – gleich neben einen gynäkologischen Stuhl. Denn im Gast-Haus Dortmund gibt es inzwischen auch weitere medizinische Notfallhilfen für Menschen ohne Krankenversicherung.
Mit der mobilen Zahnarztpraxis nach Polen
Dann las der Sythener in einer Fachzeitschrift von dem Projekt der Kollegen Dr. Alexander Schafigh und Dr. Armin Reinartz aus dem Rheinland. Die hatten – unterstützt durch Spenden – einen ausrangierten Rettungswagen gekauft, den ihnen der gelernte Anlagenmechaniker und heutige Rettungssanitäter Christian Novoselac aus Ludwigsburg in zehnmonatiger Arbeit zu einer mobilen Dental-Praxis ausbaute – mit Behandlungsstuhl, Kompressor, Absauganlage, Autoklav und allem, was dazugehört.
Die Zahnärztin Miram Kargl (l.) lebt in der Schweiz. Auch sie arbeitete mit Wilhelm Scheidtmann in Flüchlingslagern in Polen. Foto: Privat
„Als die Nachricht auf einem Online-Portal veröffentlicht wurde, dass wir in Krakau bedürftige ukrainische Geflüchtete kostenlos behandeln, löste das einen Ansturm an Anfragen aus. Schon am Abend gab es 500 Anmeldungen, am nächsten Tag waren es mehr als 1000“, erzählten die Initiatoren dem ARD-Fernsehen.
Das war im März 2023. Vor Ort merkten sie, dass das polnische Gesundheitssystem nicht ausreicht, die eigenen Landsleute zu versorgen. Da haben die Geflohenen aus dem ukrainischen Kriegsgebiet erst recht keine Chance. Polen ist neben Deutschland größter Aufnahmestaat der EU für ukrainische Flüchtlinge – und das bei knapp 40 Millionen Einwohnern.
Im April 2023 flog Wilhelm Scheidtmann erstmals für eine Woche nach Krakau. Mit dabei: Gabi Bortz, seine erste Angestellte, nachdem er sich 1992 in Haltern selbständig gemacht hatte und die bis zum Schluss seine Mitarbeiterin geblieben war. „Als ich ihr davon erzählt hatte, hat sie gesagt: Ich komme mit“, berichtet der 66jährige. Sie assistierte ihrem ehemaligen Chef nun auch in der mobilen Zahnarzt-Praxis in Polen. In ihrem Urlaub!
Ein LKW voller Lebensmittel für die Halterner Tafel
Vier Mal war der Sythener in 2023 für je eine Woche dort, dreimal in 2024, befreite ukrainische Flüchtlinge von Zahnschmerzen, zog Zähne, befestigte herausgebrochene Brücken und Kronen wieder, behandelte Abzesse sowie eine enorme Menge an Karies- und Parodontitis-Fällen. Meist gemeinsam mit einem jüngeren oder älteren Kollegen (oder einer Kollegin), wobei der eine behandelt, der andere assistiert. Vorab müssen sie ein „Letter of good standing“ einreichen, also ein Führungszeugnis der hiesigen Zahnärztekammer, auf dass ihnen die polnische Kammer die Erlaubnis erteilt, dort tätig zu werden.
Bewährtes Team: Gabi Bortz, Wilhelm Scheidtmanns erste Zahnarzthelferin in Haltern, begleitete ihren früheren Chef auch bei seinem ersten Einsatz in Polen. Foto: Privat
Mit ihrer mobilen Praxis stehen sie entweder auf dem Gelände eines Klosters in Krakau, eines Klosters an der Grenze zur Ukraine, oder sie fahren von Flüchtlingslager zu Flüchtlingslager, schlafen manchmal auch darin, wenn es keine Hotelzimmer gibt. Alles übrigens auf eigene Kosten.
In einer Woche hat Wilhelm Scheidtmann mal nachgesehen, wie viele Patienten er behandelt hatte. Es waren 81 in fünf Tagen. Der Lohn ist große Dankbarkeit. „Ich wusste nicht, wohin mit den Schmerzen“, sagte eine junge Mutter zu einem Reporter-Team, „für uns ist das ein Segen.“
Motivation durch den Glauben
Zudem noch der montägliche Einsatz zum Einsammeln von Lebensmitteln für die Halterner Tafel. Eine Menge Ehrenamt, das die Welt ein wenig besser macht. Woher zieht Wilhelm Scheidtmann die Motivation dazu? „Aus meinem christlichen Glauben. Ich bin überzeugt, dass der zu Gutem führt.“
Franz Kamphaus, der frühere Bischof von Limburg und Bruder des viele Jahre in Haltern tätigen und sehr geschätzten Priesters Hermann-Josef Kamphaus, hat einmal gesagt: „Keiner soll uns weismachen, dass man glücklich würde, wenn man sich nur um sich selbst kümmert.“ Auch das sieht Wilhelm Scheidtmann ebenso.
Weitere ehrenamtliche Helfer/innen werden übrigens in den von Wilhelm Scheidtmann unterstützten Projekten (und in vielen weiteren) gebraucht. Sie sind herzlich willkommen.
Diese Geschichte erschien ursprünglich in der Ausgabe Lokallust Haltern am See Dezember 2024.
Seit seiner Gründung am 03. März 2017 begleitet der Verein betroffene Familien auf ihrem Lebensweg. Die Angebote des Vereins richten sich dabei nicht nur an die erkrankten Kinder, sondern umfassen die gesamte Familie – Eltern, Geschwister, Großeltern und weitere Angehörige.
Die Begleitung beginnt bereits mit der Diagnose der lebensverkürzenden Erkrankung und endet nicht mit dem Tod des Kindes. Auch danach steht der Verein den Familien zur Seite. „Die Zeitschenker“, wie die Koordinationsfachkraft Katja Büscher-Mönig die ehrenamtlichen Mitarbeiter liebevoll nennt, „begleiten die Familien von der Diagnose bis zum Tod und darüber hinaus. Unterstützung und Förderung der Begegnung und Selbsthilfe sind dabei zentrale Ziele.“
Betreuung und Qualifizierung der Ehrenamtlichen
Der Kinderhospizdienst in Haltern betreut aktuell 22 Familien im Umkreis von 50 Kilometern. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen – derzeit 37 an der Zahl – werden durch einen 100-stündigen Vorbereitungskurs auf ihre Aufgaben qualifiziert, der ausschließlich durch Spendengelder finanziert werden kann. „Bei allen Tätigkeiten sind wir auf Spendengelder angewiesen“, betont Büscher-Mönig. „Die Qualifizierung der ehrenamtlichen Mitarbeiter, die ganzen tollen Aktionen für die Kinder und auch die Organisation innerhalb des Vereins müssen finanziell unterstützt werden.“
Foto: Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst Südliches Münsterland
Unterstützung durch lokale Unternehmen und Aktionen
Der Kinderhospizdienst in Haltern am See erfährt regelmäßig großzügige Unterstützung von lokalen Unternehmen, die die wertvolle Arbeit des Vereins schätzen. Ein besonderes Beispiel ist der Ketteler Hof. Alica Bosch vom Ketteler Hof lädt jedes Jahr die Kinder und ihre Familien zu einem fröhlichen Sommerfest ein. Die gesamte Aktion wird vom Ketteler Hof gesponsert, um den betroffenen Familien einen unvergesslichen Tag zu ermöglichen. „Ein Mädchen, das leider in diesem Jahr verstorben ist, erzählte oft über den tollen Tag im Ketteler Hof und wollte im nächsten Jahr unbedingt wiederkommen“, erinnert sich Katja Büscher-Mönig.
Ebenfalls eine jährliche Aktion aus Haltern am See kommt von der Lauf-Spenden-Aktion von Bewegung hilft. Hier wurde in diesen Jahr 15.000 € an Spende erlaufen. Die Werkstattmitarbeiterinnen und Werkstattmitarbeiter von Reifen Stiebling, haben einen Teil ihrer Coronaprämie dem Verein gespendet. „Solche Aktionen schenken den Kindern und ihren Familien unbeschwerte Momente in einer schwierigen Zeit. Wir sind so dankbar für dieses Engagement“ wertschätzt Katja Büscher-Mönig.
Foto: Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst Südliches Münsterland
Prominente Unterstützung und aktive Mitwirkung
Der Kinderhospizdienst steht unter der Schirmherrschaft prominenter Unterstützer wie dem ehemaligen Fußballprofi Benedikt Höwedes und dem paralympischen Athleten Mathias Mester. Beide setzen sich in ihrer Freizeit aktiv für den Verein ein. Höwedes verbringt beispielsweise gerne Zeit mit den Kindern, sei es bei einem gemeinsamen Frühstück oder anderen Aktivitäten.
Mester hilft zum Beispiel am 01. Dezember auf dem Weihnachtsmarkt „Berkelwinter“ in Coesfeld, wo der Verein einen Stand betreibt. Hier werden Spenden gesammelt, um weiterhin wichtige Aktionen und Begleitungen für die betroffenen Familien zu ermöglichen. „Die Unterstützung durch Spenden und Aktionen ist enorm wichtig, um den Kindern und ihren Familien weiterhin zur Seite stehen zu können“, betont Büscher-Mönig.
Veranstaltungen zur Wertschätzung der Ehrenamtlichen
Für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer wird der Zusammenhalt und die Wertschätzung ebenfalls großgeschrieben. Am 05. Dezember, dem internationalen Tag des Ehrenamtes, lädt der Verein alle Ehrenamtlichen ein, um sich für ihre wertvolle Arbeit zu bedanken. „Wir gehen zusammen Eisstockschießen und kehren danach in die Kombüse ein. Für die wertvolle Arbeit wollen wir uns bei den ehrenamtlichen Helfern bedanken und ihnen einen schönen Abend organisieren“, berichtet Büscher-Mönig.
Im Januar lädt der Kinderhospizdienst dann zu einem gemütlichen Neujahrscafé ein, bei dem die Familien zusammen mit ihren ehrenamtlichen Begleitern eine entspannte Zeit verbringen können. „Zur Weihnachtszeit haben viele Familien private Verpflichtungen, daher bieten wir im Januar ein entspanntes Treffen an“, erklärt Büscher-Mönig. Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter, der auch Zauberkünstler ist, sorgt dabei für magische Momente und bringt die Kinder zum Strahlen. Gemeinsam genießen die Familien einen schönen Nachmittag, der Raum für Austausch und Erholung bietet.
Foto: Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst Südliches Münsterland
Die Arbeit im Kinderhospizdienst ist emotional anspruchsvoll, insbesondere weil die Ehrenamtlichen nicht nur die Kinder, sondern auch ihre gesamte Familie begleiten. „Auch wenn die Arbeit wahnsinnigen Spaß macht, ist es manchmal eine hohe emotionale Belastung, was nicht zu unterschätzen ist“, erläutert Büscher-Mönig. Um die Ehrenamtlichen auch in schwierigen Zeiten zu unterstützen, organisiert der Verein regelmäßig Praxisbegleitungen, Supervisoren Workshops, die sich mit dem Thema Tod und Trauerbewältigung beschäftigen.
Spendenaufruf und langfristige Unterstützung durch die Gemeinschaft
Neben den regelmäßigen Veranstaltungen und Unterstützungsaktionen bietet der Kinderhospizdienst zur Weihnachtszeit auch die Möglichkeit, durch Spenden direkt zu helfen. Statt materielle Geschenke zu machen, ruft der Verein dazu auf, den Dienst mit Geldspenden zu unterstützen. „Spenden bereite Freude“, sagt Katja Büscher-Mönig „denn durch sie schenken wir den betroffenen jungen Menschen sowie ihren Familien die Unterstützung und Begleitung, die sie für ihre besondere Lebenssituation benötigen.“
Foto: Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst Südliches Münsterland
Wer die Arbeit des Kinderhospizdienstes unterstützen möchte, kann eine Spende an die folgende Bankverbindung überweisen:
IBAN: DE34 4015 4530 0000 0907 20
Verwendungszweck: Weihnachtsspende Kinderhospizdienst Haltern am See
Jede Spende trägt dazu bei, die Angebote für die betroffenen Familien weiterhin kostenfrei anbieten zu können und die Arbeit der ehrenamtlichen „Zeitschenker“ zu fördern. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass der Ambulante Kinderhospizdienst Südliches Münsterland nicht nur für die betroffenen Familien, sondern auch für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer eine große Bereicherung darstellt. Alle genießen die gemeinsame Zeit und haben viel Freude an ihrer Arbeit.
Es geht schließlich nicht nur um die Themen Sterben und Tod, sondern auch darum, fröhliche Momente zu schaffen und den Familien schöne Erlebnisse zu ermöglichen. Die Ehrenamtlichen schätzen diese besonderen Begegnungen und erleben dabei viele wertvolle, unbeschwerte Augenblicke. Wer möchte, kann Mitglied oder Pate werden und auf diese Weise aktiv zur Unterstützung dieses großartigen Vereins beitragen.
Diese Geschichte erschien ursprünglich in der Ausgabe Lokallust Haltern am See Dezember 2024.
Am Freitagabend zog der Nikolaus gemeinsam mit zahlreichen Kindern und ihren Familien vom Halterner Stausee in die festlich geschmückte Innenstadt.
Gute Stimmung trotz Regen
Trotz des ungemütlichen Wetters sorgte der Umzug für leuchtende Kinderaugen und eine zauberhafte vorweihnachtliche Stimmung. Begleitet von Liedern und Laternen erlebte Haltern eine Tradition, die Jung und Alt gleichermaßen begeistert.
Vier Geschichten, die begeistern und bewegen. Perfekt für die Vorweihnachtszeit.
Am Wochenende erscheint die neue Lokallust Haltern. Freuen Sie sich auf bewegende Geschichten: Der Kinderhospizdienst schenkt Hoffnung, Wilhelm Scheidtmann hilft Bedürftigen, die Plattdeutsche Bühne sorgt für Lacher und Torben Kuhlmann entführt in fantastische Mäuseabenteuer.
Gemeinsam durch das Leben
Julia Eichenhöfer berichtet über die inspirierende Arbeit des Ambulanten Kinderhospizdienstes Südliches Münsterland. Die „Zeitschenker“ begleiten Familien in schwierigen Zeiten und schenken durch besondere Aktionen wie Sommerfeste Hoffnung und Freude.
Zahnarzt hilft im Ruhestand
Beate Mertmann porträtiert den ehemaligen Zahnarzt Wilhelm Scheidtmann. Seit seinem Ruhestand hilft er Wohnungs- und Obdachlosen, unterstützt Flüchtlinge in Polen und engagiert sich bei der Tafel. Sein christlicher Glaube gibt ihm die Kraft, sich uneigennützig für andere einzusetzen.
De Bangebucks – Humor auf Plattdeutsch
Ein neues Stück der Plattdeutschen Bühne Haltern sorgt für viel Unterhaltung. Beate Mertmann gibt Einblicke in die Proben zu Heinz Kallhoffs Theaterstück, das mit Lokalkolorit und humorvollen Charakteren das Publikum begeistern wird.
Von Mäusen und Pionieren
Julia Eichenhöfer entführt Sie in die fantastische Welt von Torben Kuhlmanns Mäuseabenteuern. Seine interaktive Lesung verbindet Geschichte, Kunst und Fantasie zu einem unvergesslichen Erlebnis für Kinder und Erwachsene.
Die vollständigen Geschichten lesen Sie in der Dezemberausgabe der Lokallust Haltern. Ab dem Wochenende in Ihrem Briefkasten und an ausgewählten Auslagestellen.
Am 15. Dezember 2024 lädt der Hervester Chor CHORioso zu einem stimmungsvollen Adventskonzert in die Marienkirche in Dorsten ein.
Die 5 wichtigsten Fakten
Wann? 15. Dezember 2024, 17 Uhr.
Wo? Marienkirche, An der Marienkirche 11, Dorsten.
Eintritt: Frei, Spenden sind willkommen.
Zugunsten: Hospiz Freundeskreis Dorsten e. V.
Highlights: A-cappella, Worship-Songs und Pop-Klassiker.
Ein abwechslungsreiches Programm
CHORioso bringt weihnachtliche Klassiker, moderne Worship-Songs und witzige Arrangements auf die Bühne. Freuen Sie sich auf Stücke wie „Fairytale of New York“, „Feliz Navidad“ und eine humorvolle deutsche Version von „Must Be Santa“.
Musikgenuss für den guten Zweck
Der Eintritt zum Konzert ist frei. Der Chor bittet jedoch um Spenden, die an den Hospiz Freundeskreis Dorsten e. V. weitergegeben werden.
CHORioso: Über 25 Jahre Musik
Der Chor entstand aus dem Jugendchor der Kirchengemeinde St. Josef und begeistert seit über 25 Jahren mit kreativen Arrangements von Christian Contemporary Music bis Pop und Rock.
Besuchen Sie den traditionellen Nikolausmarkt in Haltern vom 29. November bis zum 15. Dezember und lassen Sie sich von der festlichen Atmosphäre verzaubern.
Der Marktplatz erstrahlt in weihnachtlichem Glanz und lädt mit Glühwein, kulinarischen Köstlichkeiten und winterlichen Attraktionen zum Verweilen ein.
