Haltern am See, bekannt für seine landschaftlich reizvolle Umgebung und die Nähe zur Haard sowie zum Halterner Stausee, bietet eine hohe Lebensqualität. Doch auch hier sind Verkehrsunfälle Teil des Alltags.
Die Polizei zieht eine gemischte Bilanz zur Verkehrssicherheit im Kreis Recklinghausen im vergangenen Jahr.
Entwicklung der Verkehrssicherheit
„Die Entwicklung zeigt, dass wir noch lange nicht am Ziel sind“, betont Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen. „Jedes Leben zählt – wir müssen unsere Anstrengungen weiter intensivieren, um die Zahl der schweren Unfälle zu reduzieren.“
Rückgang der Verkehrsunfälle in Haltern am See
Im Jahr 2024 wurden in Haltern am See insgesamt 947 Verkehrsunfälle registriert – ein Rückgang von 4,63 % im Vergleich zu 2023 (993 Unfälle). Besonders erfreulich ist die Reduzierung der Unfälle mit Personenschaden, die um 17,27 % gesunken sind.
Waren es im Jahr 2023 noch 110 Fälle, so lag die Zahl 2024 nur noch bei 91 Fällen. Auch die Zahl der Schwerverletzten sank deutlich: 2023 waren es 21 Personen, während 2024 nur noch zwei Schwerverletzte verzeichnet wurden.
Tödlicher Unfall auf der Lavesumer Straße
Trotz des allgemeinen Rückgangs bleibt die Verkehrssicherheit ein zentrales Thema. Besonders tragisch war der Unfall eines 35-jährigen Fahrradfahrers aus Haltern am See, der am 14. Juni 2024 auf der Lavesumer Straße schwer stürzte und zwei Tage später seinen Verletzungen erlag. Nach Angaben der Polizei war der Mann alkoholisiert unterwegs.
Senioren als Unfallbeteiligte in Haltern am See
Senioren sind eine besonders gefährdete Gruppe im Straßenverkehr. In Haltern am See waren im Jahr 2024 35 % der Unfallbeteiligten (27 Personen) Senioren. Dies zeigt, dass ältere Verkehrsteilnehmende weiterhin eine Risikogruppe darstellen und verstärkte Maßnahmen zur Verkehrssicherheit erforderlich sind.
Hauptunfallursachen und Präventionsmaßnahmen im Kreis Recklinghausen
Die Analyse der Unfälle zeigt, dass viele der schweren Unfälle vermeidbar gewesen wären. Zu den häufigsten Unfallursachen gehören:
- Ablenkung: Nutzung von Smartphones und anderen Geräten während der Fahrt.
- Überhöhte Geschwindigkeit: Führt zu Kontrollverlust und schweren Unfallfolgen.
- Alkohol- und Drogeneinfluss: Bleibt ein großes Sicherheitsrisiko.
- Fehler beim Abbiegen: Missachtung von Vorrangregeln und Unaufmerksamkeit.
Pedelec- und E-Scooter-Unfälle nehmen zu
Im Jahr 2024 sind die Unfallzahlen von Pedelec- und E-Scooter-Fahrenden gestiegen. „Die Zunahme dürfte vor allem auf die vermehrte Nutzung dieser Verkehrsmittel zurückzuführen sein“, so die Behördenleiterin. Vielen Nutzern fehlt womöglich die Erfahrung, und sie überschätzen vielleicht auch ihre Fähigkeiten. Dazu kommt eine dynamische Fahrweise, die ein erhöhtes Risiko für Unfälle birgt, da beispielsweise Hindernisse nicht rechtzeitig erkannt werden.
Senioren häufiger in Unfälle verwickelt
Nach oben gegangen ist auch die Zahl der verletzten Seniorinnen und Senioren – vor allem bei den Rad- und Pedelec-Fahrenden. „Das ist ein alarmierendes Signal. Wir müssen unsere Präventionsmaßnahmen noch gezielter auf diese Risikogruppe ausrichten und werden auch künftig auf regelmäßige Pedelec- und Rollator-Trainings setzen“, ergänzt der stellvertretende Leiter der Direktion Verkehr, Rainer Kollburg.
Weniger verletzte Kinder und Jugendliche
Erfreulich ist, dass im vergangenen Jahr weniger Kinder und Jugendliche bei Verkehrsunfällen verletzt worden sind. „Das ist ein gutes Zeichen – wir werden die Sicherheit der jungen Verkehrsteilnehmenden natürlich auch 2025 nicht aus den Augen verlieren“, so Zurhausen weiter. Die erfolgreichen Programme zur Verkehrserziehung werden fortgesetzt, um die positive Entwicklung zu festigen.
Verkehrssicherheit im Vergleich zu NRW
Im landesweiten Vergleich sind die Menschen im Kreis Recklinghausen und der Stadt Bottrop sicher unterwegs. Während die Verunglückten-Häufigkeitszahl (VHZ) im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen bei 347 liegt, ist der Landeswert bei 391.
Motorradunfälle stagnieren – zwei Todesopfer
Das spiegelt sich auch bei den Zahlen der verunglückten Motorradfahrenden wider. Entgegen dem Landestrend bewegen sich die Zahlen auf Vorjahresniveau. Im Jahr 2024 verunglückten 95 Menschen, die auf einem Motorrad unterwegs waren. Zwei Motorradfahrer kamen dabei ums Leben. Die Polizei Recklinghausen setzt weiter auf Präventionsarbeit und auf regelmäßige Kontrollen, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.
Mehr illegale Autorennen
Die Faszination für schnelle und getunte Fahrzeuge ist ungebrochen. Doch die damit verbundenen Risiken, insbesondere bei illegalen Autorennen, stellen eine wachsende Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar. Im Kreis Recklinghausen und der Stadt Bottrop wurden im vergangenen Jahr 67 Kfz-Rennen festgestellt – 14 mehr als im Vorjahr. In vielen Fällen handelt es sich um Einzelrennen, bei denen die Fahrzeugführenden – auch ohne sich mit anderen zu messen – viel zu schnell unterwegs sind und damit immer eine potenzielle Gefahr für andere Verkehrsteilnehmende darstellen. „Illegale Rennen und Raserei haben auf unseren Straßen keinen Platz“, stellt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen klar. „Jeder, der sich daran beteiligt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch das Leben anderer.“
VU-Teams: Experten für schwere Unfälle
Unfälle mit Schwerstverletzten oder sogar tödlichem Ausgang werden inzwischen landesweit durch speziell ausgebildete und gut ausgestattete Kräfte aufgenommen. „Die VU-Teams spielen eine Schlüsselrolle bei der Rekonstruktion von Unfällen. Ihre Arbeit hilft uns, Unfallursachen zu verstehen und gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit zu entwickeln“, betont Rainer Kollburg. Das VU-Team der Polizei Recklinghausen war im vergangenen Jahr nach rund 80 Verkehrsunfällen im Einsatz – ein Großteil der Unfälle passierte außerhalb des Kreises Recklinghausen oder der Stadt Bottrop. Die Einsätze waren beispielsweise in den Kreisen Coesfeld, Borken, Wesel und Kleve, teilweise aber auch in Düsseldorf, Essen, Gütersloh oder Bielefeld.
Ursachen für Unfälle: Fehlverhalten und äußere Einflüsse
Die Sicherheit auf unseren Straßen hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Zu hohe Geschwindigkeiten, Ablenkungen durch Smartphones oder andere Einflüsse, sowie der Konsum von Alkohol und Drogen können das Unfallrisiko erheblich erhöhen. Oft sind es individuelle Fehlentscheidungen, die zu gefährlichen Situationen führen, wie beispielsweise beim Abbiegen oder Wenden oder wenn Vorfahrtsregeln nicht beachtet werden.
Darüber hinaus spielen auch äußere Bedingungen eine entscheidende Rolle. Bei widrigen Wetterverhältnissen, wie Regen, Schnee oder Nebel, ist es besonders wichtig, mit Bedacht zu fahren und die Geschwindigkeit anzupassen. Eine vorausschauende Fahrweise und erhöhte Aufmerksamkeit sind unerlässlich, um sicher ans Ziel zu kommen.
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